Laub- und Heuhaufen: Lebensräume im Naturgarten
Insekten
Moose
Pflanzen (Stauden, Gehölze)
Pilze
Reptilien
Die grossen Mengen an Laub, welche im Herbst anfallen, müssen keine lästige Begleiterscheinung sein. Zusammengerecht und als Haufen aufgeschichtet, sind sie eine Bereicherung für den Garten. Auch das Heu, das regelmässig von der Wiesenmahd anfällt, kann zu einem Haufen aufschichtet werden.
Laubhaufen - Diese Tiere und Pflanzen profitieren davon
Ein Laubhaufen ist Lebensgrundlage für wirbellose Tiere und Pilze, die organisches Material abbauen. Er dient als Winterquartier und Versteck für verschiedenste Tiere. Beispiele für Organismen, die mit einem Laubhaufen gefördert werden können:
Was einen Laubhaufen besonders wertvoll macht
Witterungsschutz - Ist der Laubhaufen geschützt vor Staunässe und Wind, bietet er Verstecke und eventuell sogar ein Winterquartier für zahlreiche Insekten und andere Kleintiere.
Nachbarschaft zu naturnahen Lebensräumen - Liegt der Laubhaufen in oder neben naturnahen Lebensräumen, dient er der Vernetzung und hilft, verschiedene Bedürfnisse der Tiere auf kleinem Raum abzudecken.
Einen eigenen Laubhaufen schaffen
Laubhaufen planen und am richtigen Standort bauen
Rechen Sie das Laub von Grün- und Ruderalflächen zusammen. Wenn es trocken ist, schichten Sie es an einem windgeschützten und ungestörten Ort zusammen mit Ästen zu einem grossen Haufen. Das Laub sollte nicht schimmeln oder zu einem kompakten Haufen verkleben.
Soll der Laubhaufen als Winterquartier für Igel dienen, errichten Sie zuerst mit kurzen Ästen oder Holzscheiten durch kreuzweises Aufschichten einen Hohlraum von 30 x 30 x 30 cm (offen auf einer Seite, Boden nicht bedecken). Decken Sie den Hohlraum mit Ästen ab und schichten Sie darüber das Laub auf. Wenn Sie darüber noch einige Äste legen, schützt dies vor Feuchtigkeit und befestigt das Laub. Der Laubhaufen sollte mindestens 2‒3 m3 gross sein. Je grösser, desto besser.
Laubhaufen richtig pflegen – für dauerhafte Biodiversität
Stocken Sie den Haufen im Herbst regelmässig auf. Lassen Sie den Laubhaufen von November bis März in Ruhe, um überwinternde Tiere nicht zu stören.
Geräte und Maschinen
Neuanlage - Laubrechen
Achtung: wie man beim Bau eines Laubhaufens Tiere und Pflanzen schützt
Deponieren Sie keinen Rasenschnitt und keine Gartenabfälle auf dem Haufen.
Seien Sie vorsichtig mit Stechgabeln, damit können Sie Tiere, die sich in den Kleinstrukturen verstecken, verletzen oder töten.
Verwenden Sie keinen Laubbläser. Das Geräusch kann einen Igel aus dem Winterschlaf holen und ihn damit viel Energie kosten. Der Laubbläser bläst zudem nicht nur Laub weg, sondern auch die Kleintiere, von denen sich der Igel ernährt.
Quellen und weiterführende Informationen:
Igelzentrum Zürich (2022): Igelfreundlicher Garten
Heuhaufen
Anstatt das Heu, das regelmässig von der Wiesenmahd anfällt, wegzuwerfen, können Sie es zu einem Haufen aufschichten.
Diese Tiere profitieren von einem Heuhaufen
Beispiel für Tierarten, die mit einem Heuhaufen gefördert werden können:
Reptilien - Blindschleiche Anguis fragilis, Barrenringelnatter Natrix helvetica
Was ein Heuhaufen besonders wertvoll macht
Fachgerechter Bau - Beim Heuhaufen ist besonders die Wärme wertvoll, welche durch den Verrottungsprozess erzeugt wird. Sie wirkt als Inkubator für Reptilieneier. Das Heu darf nicht schimmeln, deshalb nur langes, grobes, trockenes Gras verwenden und Äste, Laub und Häcksel lagenweise dazwischenlegen.
Guter Standort - An einem sonnigen, windgeschützten Standort in der Nähe eines Gewässers oder am Waldrand bietet der Heuhaufen einen idealen Eiablage- und Aufwärmplatz für die Ringelnatter und dient als Versteck auch für andere Kleintiere.
Nachbarschaft zu naturnahen Lebensräumen - Liegt der Heuhaufen in oder neben naturnahen Lebensräumen, kann er verschiedene Bedürfnisse von Tieren (z. B. Versteck, Nahrungssuche, Jungenaufzucht) abdecken.
Alter - Bleibt der Heuhaufen mehrere Jahre ungestört, kann er über einen längeren Zeitraum genutzt werden.
Einen eigenen Heuhaufen schaffen
Heuhaufen planen und am richtigen Standort bauen
Lassen Sie das Schnittgut nach der Mahd auf der Fläche trocknen. Schichten Sie es an einer windgeschützten, gut besonnten Stelle zu einem grossen Haufen auf. Je grösser der Haufen, desto besser. Ideal ist ein Volumen von mindestens
2 m3. Der Haufen fällt im ersten Jahr um ca. ein Drittel zusammen, deshalb zuerst vor allem in die Höhe bauen. Schichten Sie Äste, Laub oder Häcksel zwischen einzelne Heulagen.
Zum Schutz der Reptilien kann der Heuhaufen mit dornigen und stacheligen Ästen abgedeckt werden. Vorteilhaft für die Eiablage ist auch ein Abdecken des Haufens mit Blachen, Folien oder Matten. Diese dürfen aber den Zugang zum Haufen nicht blockieren.
Heuhaufen richtig pflegen – für dauerhafte Biodiversität
Stocken Sie den Heuhaufen regelmässig auf, idealerweise nach jeder Mahd. Schichten Sie das neue Schnittgut sorgfältig auf, ohne den bestehenden Haufen zu beeinträchtigen. Lassen Sie den Heuhaufen möglichst ungestört ein paar Jahre stehen. Nach ein paar Jahren lassen die Zersetzungsprozesse und die daraus entstehende Wärme nach, und der Haufen verliert seine Funktion als Eiablageplatz. Danach sollten Sie den Haufen umschichten oder entfernen und neu anlegen.
Führen Sie grössere Eingriffe im Heuhaufen nur zwischen Anfang April und Ende Mai oder im Oktober durch, um allfällige Eigelege nicht zu zerstören oder überwinternde Tiere nicht zu beeinträchtigen.
Idealerweise und bei genügend Platz werden mehrere Heuhaufen zeitlich versetzt angelegt und im Rotationsverfahren bewirtschaftet, so dass immer geeignete Eiablageplätze vorhanden sind.
Achtung: wie man beim Bau eines Heuhaufens Tiere und Pflanzen schützt
Seien Sie vorsichtig mit Stechgabeln, damit verletzen oder töten Sie Tiere, die sich in den Kleinstrukturen verstecken!
Pflegen Sie Randbereiche um Kleinstrukturen von Hand, mähen Sie nicht mit dem Rasenmäher bis an die Struktur. Nicht sinnvoll ist die Verwendung einer Motorsense (Fadenmäher). Fadenmäher gefährden bodennahe Tiere.
Quellen und weiterführende Informationen
Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz karch (2011): Praxismerkblatt Kleinstrukturen «Eiablageplätze für Ringelnattern und andere Schlangen», (Förderung/Praxismerkblätter)
Kanton Schwyz (2003): Merkblatt «Tristenbau»; (Behörden/Verwaltung/Volkswirtschaftsdepartement/Amt für Landwirtschaft/Direktzahlungen/Landschaftsqualität)
Bauernverbände der Kantone Obwalden, Nidwalden und Uri: Merkblatt «Tristen erstellen» (Uri/Landschaftsqualität/Massnahmen & Grundsätze)
Biodivers.ch: Kleinstrukturen